Bei aktuellen digitalen Lösungen geht es immer weniger um die Geräte an sich. So rücken zum Beispiel anstelle von Autos Mobilitätsdienste in den Vordergrund, die es Kunden ermöglichen, möglichst komfortabel von A nach B zu kommen, oder die den Verkehrsfluss insgesamt optimieren, um dadurch neben der Fahrtzeit auch den CO2-Ausstoß zu verringern. Analog gilt dies für fast jede andere Branche: In der Landwirtschaft geht es nicht mehr nur um die Landmaschine, sondern um die effiziente Bestellung der Felder. In der Medizintechnik geht es nicht um das einzelne medizinische Gerät, sondern um den ganzheitlichen Prozess der Diagnose und Therapie von Patientinnen und Patienten, der viele Geräte und Dienste einschließt.
Um dies zu erreichen, kann man nicht mehr nur einzelne Systeme isoliert betrachten, sondern muss diese als Teil eines Ökosystem bewerten, in dem unterschiedliche Geräte und digitale Dienste nahtlos zusammenspielen. Dabei spielen viele unbekannte Systeme und Dienste verschiedenster Hersteller zusammen. Dennoch muss gewährleistet sein, dass dieses komplexe Konglomerat heterogener Systeme und Webdienste sicher und zuverlässig funktioniert, ohne seine Flexibilität zu verlieren, durch die letztlich die Wertschöpfung entsteht.
Diese Flexibilität zeichnet sich dabei insbesondere dadurch aus, dass sich sehr schnell Funktionen von den Anwendern selbst entwickeln bzw. anpassen lassen und dabei kontinuierlich neue Systeme und Dienste integriert werden können. Daher stehen »Verlässliche intelligente Services in der Plattform-Ökonomie« im Fokus dieses Teilprojekts.
Im Rahmen des Teilprojektes entstehen Entwicklungsmethoden und -werkzeuge, die es ermöglichen, neue Funktionen durch die flexible und einfache Komposition von Systemen und Diensten zu erstellen. Dabei bestehen im Wesentlichen zwei Herausforderungen, die adressiert werden: Trotz der Heterogenität und Komplexität muss die Qualität eines Ökosystems garantierbar bleiben. Daher liegt ein Schwerpunkt auf der automatisierten Qualitätssicherung als Teil der Entwicklungsumgebung, insbesondere aber auch auf Laufzeitbibliotheken, die die Qualität komplexer Ökosysteme während des Betriebs in allen vorhergesehenen und unvorhersehbaren Situationen sichern. Eine weitere Herausforderung liegt in der Optimierung komplexer Ökosysteme. Es ist für menschliche Entwickler und Entwicklerinnen kaum noch möglich ein derart komplexes Ökosystem so zu beherrschen, dass sich die eigentlichen Optimierungsziele wie die Verkehrsflussoptimierung durch eine Entwicklung »von Hand« erreichen lassen. Daher muss sich das Ökosystem selbst kontinuierlich managen und optimieren. Dazu liegt ein weiterer Schwerpunkt des Teilprojektes auf der Selbstoptimierung des Ökosystems. Um dies zu erreichen, entsteht zum einen ein Entwicklungsassistent als Bestandteil der Entwicklungsumgebung, der die Entwickelnden intelligent und systematisch zu optimierten Ergebnissen führt. Zum anderen entsteht eine Laufzeitumgebung, die es ermöglicht, dass sich das Ökosystem permanent überwacht und sich selbst so adaptiert, dass die Zielerreichung im Zusammenspiel aller Dienste und Systeme kontinuierlich optimiert wird.